Hauchdünnes Schulvotum

Presseecho

Knappe „Willensbekundung“ des Gemeinderats für Gemeinschaftsschule

Die Geislinger Tegelbergschule will Gemeinschaftsschule werden. Im Grundsatz befürwortete das der Gemeinderat – mit hauchdünner Mehrheit.

RODERICH SCHMAUZ, Geislinger Zeitung vom 28.09.2012

Geislingen. Die Tegelbergschule, die jüngst bei den Hauptschulanmeldungen einen Einbruch erlebt hat, hat Anfang August bei der Stadtverwaltung beantragt, Gemeinschaftsschule zu werden – mit längerem gemeinsamem Lernen und verschiedenen Schulabschlüssen. Schulleiter Ottmar Dörrer verwies jüngst im Gemeinderat auf die Kooperationserfahrung mit der Pestalozzischule und der Einbeziehung von Kindern mit geistiger Behinderung. Die Tegelbergschule wäre die einzige Geislinger Schule, die Gemeinschaftsschule werden will. Einem Mittelzentrum wie Geislingen stünde es, so Dörrer, ohnehin gut zu Gesicht, diese neue Schulform anzubieten.

Dörrer bat um eine schnelle positive „Willensbekundung“ des Gemeinderats. Die verlangt das Schulamt bis 1. Oktober. Bis Ende November bleibt dann Zeit für den eigentlichen Antrag und damit für eine definitive Ratsentscheidung. Mit der Willensbekundung lege sich die Stadt nicht fest, warb Dörrer. Versäume sie die Frist, verliere man ein Jahr. Ähnlich argumentierten Stadträte von Grünen, SPD und FW. „Eine Gemeinschaftsschule ist für ein Mittelzentrum ein Standortfaktor“, legte Bernhard Lehle (Grüne) nach. Der Gemeinderat fasse doch viele Beschlüsse unter Finanzierungsvorbehalt, gab Roland Funk (FW) zu bedenken. Da sei die Willensbekundung nichts anderes.

Als Gemeinschaftsschule kommt die Tegelbergschule mit ihren jetzigen Räumen aus – mit einer wichtigen Ausnahme: Sie braucht spätestens 2016 eine Mensa, die sie – im Gegensatz zu Linden- und Uhlandschule – nicht hat; Kostenpunkt: rund 800 000 Euro.

Darin sieht Oberbürgermeister Wolfgang Amann die „missliche Situation“. Die Stadt schiebe seit Jahren die Sanierung der Straub-Realschule und des Michelberg-Gymnasiums vor sich her mit mutmaßlich 13,5 Millionen Euro Kosten. Diese Projekte sollen laut mittelfristiger Finanzplanung bis 2016 gestemmt werden. „Mit einer Willensbekundung wecken wir Erwartungen, die wir nicht erfüllen können“, warnte der OB. Auch er befürworte es, wenn sich ein engagiertes Lehrerkollegium für eine Gemeinschaftsschule stark mache, doch müsse die Stadt finanzielle Prioritäten setzen.

In diesem Sinn äußerten sich mehrere CDU-Stadträte. So plädierte Dr. Karin Eckert dafür, erst die Ergebnisse der gerade laufenden großen Elternbefragung und die Informationsveranstaltung Mitte November abzuwarten.

Bei der Abstimmung votierten zehn Stadträte von FW, SPD und Grünen für ein grundsätzliches Ja, dass die Tegelbergschule Gemeinschaftsschule werden soll; acht Stadträte der CDU und OB Amann stimmten dagegen.

 
 

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