Ein Sieger und viele Gewinner

Presseecho

Team aus Syrern und Altenstädtern siegt beim ersten Fußball-Willkommensturnier in Geislingen


Das Team Syrien ist Sieger beim ersten Willkommensturnier für Asylbewerber in Geislingen und Umgebung. Gewinner aber sind alle zehn Mannschaften, die am Samstag in Altenstadt daran teilgenommen haben.

Geislinger Zeitung 28.10.2015

Geislingen. Vor Pannen war das erste Fußball-Willkommensturnier für Asylbewerber in Geislingen und Umgebung am Samstag nicht gefeit. Etliche syrische Spieler hatten den Austragungsort falsch verstanden und für den Nachmittag bereits andere Verpflichtungen auf dem Programm stehen, zum Beispiel einen Deutschkurs. Kurzerhand sprangen einige Sportler des TV Altenstadt für sie ein und bildeten das Team, das schließlich sogar gewann. „Das Turnier war für alle Beteiligten ein schönes Erlebnis und es hat wieder einmal gezeigt, wie viel positives Potenzial der Sport im Allgemeinen und der Fußball im Besonderen haben“, zog Nebojsa Martinovic vom Geislinger Ortsverein der SPD das Fazit. Der Dank gelte allen teilnehmenden Teams, „insbesondere aber dem SV Glück Auf Altenstadt und vor allem Markus Heer, den eigentlichen Gastgebern des Turniers“, fügte Martinovic hinzu.

In der Tat war das Gelingen des Fußballturniers der gemeinsamen Organisation mehrerer beteiligter Parteien zu verdanken – des SPD-Ortsvereins Geislingen, dem SV Altenstadt, aber auch den ehrenamtlichen Helfern in den Asylbewerberunterkünften in Geislingen, Gingen und Amstetten. „In den letzten drei Wochen habe ich drei teilnehmende Teams organisiert“, berichtet Thomas Geywitz als ehrenamtlicher Helfer in der Geislinger Wölkhalle.
Das Teilnehmerfeld war bunt gemischt. Drei Mannschaften bestanden aus Asylbewerbern. Neben dem Team Afrika schnürten Soja B & Freunde, Stadtverwaltung & Gemeinderat und viele weitere Gruppen die Kickstiefel. In zwei Gruppen mit je fünf Teams wurden die Halbfinals ausgetragen. Das Team Syrien setzte sich im Finale gegen die Glück Auf AH durch.
Wie das Turnier ausging, war jedoch allenfalls ein Aspekt der Veranstaltung am Samstag. Vielmehr, so betonten die Beteiligten einhellig, sollten der gemeinsame Sport und das gegenseitige Kennen- und Verstehenlernen im Mittelpunkt stehen. Dies gelinge beim Sport immer besonders gut, sagte Isi Mutlu, der für das Team Stadtverwaltung & Gemeinderat an den Ball gegangen war. „Das Zeichen, das wir mit dem Turnier nach draußen senden, ist dass wir miteinander stark sind, nicht gegeneinander.“ Mutlu sieht außerdem die große Chance für alle Geislinger Sportvereine, durch die Integration der Asylbewerber dem demografischen Wandel entgegenzuwirken.
Oberbürgermeister Frank Dehmer trat im selben Team den Ball. Das Gute am Sport, insbesondere am Mannschaftssport sei, so Dehmer, dass die Nationalität keine Rolle spielt. „Selbst ohne eine gemeinsame Sprache hat man zusammen Spaß, gleichzeitig hält man sich an für alle gültige Regeln und hat damit einen sozialisierenden Effekt.“
Einen weiteren Aspekt brachte derweil Juan Zuniga Lara, Sänger der Band Soja B, ins Spiel. „Zwei Dinge ermöglichen ein Miteinander vieler Menschen, ganz gleich welcher Herkunft sie sind, am einfachsten: Der Sport und die Musik.“ Für den gebürtigen Chilenen ist die Teilnahme eine Selbstverständlichkeit. „Ich fand die Idee von Anfang an toll und schätze die Arbeit der ehrenamtlichen Helfer sehr. Auch in meinem Werdegang habe ich davon profitiert, dass Menschen aufeinander zugekommen und sich begegnet sind, etwas davon möchte ich jetzt zurückgeben“, sagt er.
Die Freude am gemeinsamen Fußballspielen war den Asylbewerbern in jedem Spiel anzusehen. Eine tolle Sache sei das Turnier, erklärte Semere Brhane, der für das Team Afrika spielte. Der 19-Jährige, der seit rund drei Monaten in Amstetten lebt und aus Eritrea geflohen ist, erkannte den Tag auf dem Altenstädter Sportgelände vor allem als Möglichkeit, mit verschiedenen Personen in Kontakt zu kommen. „Ich möchte die anderen Teilnehmer kennenlernen“, erklärte er, „die Deutschen und die anderen Ausländer, die mitspielen, genauso“.
„Wir sind allen dankbar, die uns diese Chance ermöglicht haben, und wünschen uns von nun an öfter gemeinsam Sport machen zu können“, fügte einer seiner Mitspieler hinzu.

 
 

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