5-Täler-Bad: Akzeptable Einschnitte vorgestellt

Kommunalpolitik

Dringend gesucht: Akzeptable Einschnitte, mit denen sich das viel zu hohe Defizit im Geislinger 5-Täler-Bad verkleinern lässt. Zwei konkrete Vorschläge erläuterte jüngst die SPD und stellte sie zur Diskussion.

Autor: RODERICH SCHMAUZ | 06.03.2013 Geislinger Zeitung

Die Geislinger SPD preschte vor: Stadtrat Jürgen Peters stellte zwei konkrete Einsparmodelle vor, mit denen das zuletzt auf 1,7 Millionen Euro angewachsene Defizit des 5-Täler-Bads wenigstens um rund 260.000 Euro verringert werden soll. Die Vorschläge werden ab kommenden Montag von der Stadt als Grundlage für eine breite Bürgerbeteiligung online und analog zur Diskussion gestellt. Erarbeitet wurden die durchkalkulierten Modelle von einer Arbeitgruppe, die aus Vertreter der Stadtverwaltung, der Stadtwerke und des Gemeinderats bestand - für die SPD-Fraktion nahm Jürgen Peters daran teil. Zur SPD-Infoveranstaltung am Montagabend kamen nur etwa 20 Personen - sie diskutierten dafür umso engagierter.
Mit dem Kombibad, also dem Bau eines neuen Hallenbads beim Freibad, habe der Businessplan der Stadtwerke Synergieeffekte versprochen, erläuterte Peters. Die Einspareffekte trafen nicht ein, im Gegenteil. Das Bäderdefizit wurde von vormals 900.000 Euro nicht auf 700.000 reduziert, sondern schnellte auf 1,7 Millionen Euro hoch - für die Stadt auf Dauer nicht finanzierbar. Die prognostizierte Zunahme der Gäste trat nicht ein, die Besucherzahlen blieben nur konstant, verteilen sich nun aber anders (weniger im Freibad, mehr im Hallenbad). Das 5-Täler-Bad hat doppelt so lange geöffnet, dadurch steigen die Personalkosten stark.
Wie Peters darlegte, sehen zwei Maßnahmenbündel im Kern das vor: Die Öffnungszeiten des Hallenbads werden reduziert von täglich 8 bis 20 Uhr (bisher 6.30/8 Uhr bis 22/23 Uhr). Das Hallenbad schließt während der Sommerferien entweder zwei oder sechs Wochen. Das Freibad hat in dieser Zeit von 8 bis 20 Uhr geöffnet, sonst 10.30 bis 19.30 Uhr. Die Tarife würden minimal gesenkt. Neu eingeführt wird eine reine Freibadsaisonkarte (62 Euro für Erwachsene, 32 für Jugendliche). Neu wäre zudem: Ein Spätbadetarif für die beiden letzten Öffnungsstunden für zwei Euro.
Schwache Besuchszeiten früh morgens und spät abends sollen gestrichen werden, womit die Bademeister anders eingesetzt werden können. Mit der reinen Freibadkarte sollen wieder mehr (junge) Besucher angelockt werden, erklärte Peters.
Etliche Anwesende hielten mit ihrer Meinung nicht hinterm Berg: Wenn man die frühen Öffnungszeiten streiche, vertreibe man vollends treue Hallenbadbesucher. Sobald der Schulsport einsetze, könne man ja nicht mehr schwimmen. Kürzere Öffnungszeiten bedeuteten weniger Besucher. "Glauben Sie denn der EVF die vorgelegten Zahlen", bezweifelte ein anderer. Ein DLRG-Vertreter plädiert dafür, den Stadtwerken die Bewirtschaftung des 5-Täler-Bads zu entziehen: "Die Stadtwerke schikanieren bloß Vereine, Schulen und Pächter der Gastronomie." Wieder ein anderer vertritt die Auffassung, es würden mehr Badegäste kommen, würde die GZ positiver übers Bad berichten. Die ansatzweise vorhandene "Charmeoffensive" werde nur wenig publik.
Dr. Hansjürgen Gölz, Chef der SPD-Gemeinderatsfraktion, relativierte das Bäderdefizit: In den letzten Jahren mit dem alten Hallenbad habe man ja in dieses Auslaufmodell nichts mehr investiert, sonst wäre schon damals der Abmangel höher gewesen. Nun kämen noch hohe Abschreibungen hinzu.
Ein Vorschlag kristallisierte sich beim Diskussionsabend heraus: An einem Tag pro Woche könnten die frühen und die späten Öffnungszeiten im Hallenbad beibehalten werden - wenn die DLRG unentgeltlich das Aufsichtspersonal stellt. Angeregt wurde zudem, dass Badegäste kostenlos parken dürfen.
Die Stadt hofft auf eine breite Diskussion und weitere Vorschläge. Dazu merkte am Montagabend Erika Schmidt allerdings an: "Wir Bürger werden immer dann gefragt, wenn etwas nicht mehr klappt."

 
 

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