Bildung als Schlüssel zur Integration

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Mascit Karaahmetoglu (Landesvorstandsmitglied und Sprecher von SPD ve biz) und Sascha Binder (Landtagskandidat) unterwegs in Geislingen zum Thema Integration und Bildung. Zusammen besuchten sie das Büro der Integrationsbegleiter und die DITIB-Moschee. Abschließend gab es eine öffentliche Veranstaltung im Alevitischen Kulturzentrum.

....mehr dazu hier von Thomas Reiff
.... auf türkisch (türkce) von Hüseyin Yüce

Großen Zuspruch fand Macit Karaahmetoglu vom SPD-Landesvorstand bei seinem Besuch in Geislingen. Der Rechtsanwalt und Sprecher der türkischstämmigen Migranten in der SPD suchte mit dem SPD-Kreisvorsitzenden und Landetagskandidaten Sascha Binder im Rahmen der „100 Dialogetour“ des SPD Landesvorstandes Gespräche und Kontakte zu Geislinger Bürgern die sich im Rahmen der Integration ehrenamtlich betätigen und zu verschiedenen Migrantenvereinen.

Zuerst besuchte er das Büro der Integrationsbegleiter im Mehrgenerationenhaus und ließ sich deren Arbeit von Thomas Reiff und dem Integrationsbeauftragten der Stadt Geislingen, Rudi Ebert, erläutern. Anschließend ging es zu einem offenen Gespräch in die Ditip-Moschee, wo die SPD-Delegation vom Imam und dem Vorsitzenden Necati Oruc begrüßt wurden. Macit Karaahmetoglu war sehr angetan vom regen und auch ungezwungenen Kontakt und den Angeboten im Netzwerk des Integrationsrates.

Im Mittelpunkt der anschließenden öffentlichen Veranstaltung beim Alevitischen Kulturverein stand das Thema „Integration und Bildung“. Viel zu spät; so Karaahmetoglu, hätte man erkannt, dass es den Gastarbeitern nicht um einen vorübergehenden Aufenthalt ging und Deutschland ein Einwanderungsland sei. Daher konnte man wirtschaftliche und soziale Folgen der Einwanderung auch nicht über eine präventive Migrantenpolitik abfedern.

Die Darstellung der Integrationsprobleme türkischer Migranten in der deutschen Öffentlichkeit sei oft durch Zerrbilder überzeichnet. Sarrazin sei hier nur ein Beispiel aus der jüngsten Geschichte. Gleichzeitig werde übersehen, dass eine große Zahl Migranten mittlerweile in allen gesellschaftlichen Bereichen Verantwortung übernommen hätten und Erfolge erzielten. Den Schlüssel für eine gelingende Integration sieht auch Karaahmetoglu in Wissen und Bildung: Nur so könnten die Chancen auf dem Arbeitsmarkt erhöht und die Lebenssituation verbessert werden. Gerade im Bildungsbereich sei ein stärkeres Engagement der türkischstämmigen Migranten erforderlich.

Kritisch sah er die baden-württembergische Bildungspolitik. In kaum einem anderen Industriestaat entscheide die sozioökonomische Herkunft so sehr über Schulerfolg und Bildungschancen wie in Deutschland. Kinder aus Migrantenfamilien seien ganz besonders stark von der Bildungsungleichheit in Baden-Württemberg betroffen. Für die SPD Baden-Württemberg sei dagegen klar: Eine gute Bildungspolitik sei die beste Integrationspolitik. Denn hier entscheide sich, ob Teilhabe und Aufstieg für alle möglich sei oder ob Herkunft die Zukunft der Menschen bestimme.

Ein Bildungssystem müsse daran gemessen werden, in wie weit es auch Kindern und Jugendlichen aus bildungsferneren Schichten zu qualifizierten Abschlüssen führe. „Ein Drittel der Kinder mit Migrationshintergrund sind hierzulande ohne einen beruflichen Abschluss. Doppelt so hoch ist der Anteil der Migrantenkinder an der Gruppe ohne oder mit nur einem geringen Schulabschluss,“ so Sascha Binder. Hier sei in den letzten Jahrzehnten viel verschlafen worden. Die Bildungspolitik in Baden-Württemberg trage mit der frühen Trennung der Schüler zur Schaffung von Parallelgesellschaften bei. Deshalb wolle die SPD bei einem Regierungswechsel nach der Landtagswahl das gemeinsame Lernen Schritt für Schritt ausdehnen. Längeres gemeinsames Lernen sei ein wesentliches Kriterium für ein erfolgreiches Schulsystem, das alle mitnehmen werde. Dies müsse durch eine hohe Durchlässigkeit und durch starke individuelle Förderung auch schon in früher Kindheit ergänzt werden.

Nach einer Pause, in der die Gäste sich an einem Büffet, hergestellt von der alevitischen Frauengruppe, stärken konnten, nutzten viele Migranten, vor allem auch Jugendliche, die Gelegenheit ihre eigenen schulischen Erfahrung in die Diskussion einzubringen. Nuri Yanac, vom Alevitischen Kulturverein, forderte alle Anwesenden auf solche Gespräche auch in Zukunft intensiv zu führen.

Thomas Reiff

 
 

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